• Lohnt sich die Selbstständigkeit überhaupt? (Vorteile vs. Risiken)
  • Welche rechtlichen Anforderungen gibt es? (Meisterpflicht & Ausnahmen)
  • Was ist in der Anfangsphase wichtig? (Businessplan, Finanzierung, Kundenakquise)

Selbstständig zu arbeiten bedeutet mehr Freiheit, mehr Verantwortung und oft auch höhere Verdienstmöglichkeiten. Der Traum, die eigene Firma zu führen und selbstbestimmt zu arbeiten, ist für viele Elektriker verlockend. Doch der Weg in die Selbstständigkeit ist nicht einfach: Bürokratie, gesetzliche Vorgaben und wirtschaftliche Risiken sind nur einige der Herausforderungen. Bevor Sie sich in die Selbstständigkeit wagen, ist es wichtig, Chancen und Herausforderungen genau zu kennen.

Von der Idee zur erfolgreichen Umsetzung – wer sich vorher ausführlich informiert, legt das Fundament für ein erfolgreiches Business.

Selbstständig als Elektriker – Lohnt sich das?

Die Selbstständigkeit als Elektriker bietet Chancen, die ein Angestelltenverhältnis nie bieten wird:

  • Mehr Verdienstmöglichkeiten – Ein guter Selbstständiger verdient oft das Doppelte eines angestellten Gesellen (Stundensätze zwischen 45 – 90 € sind realistisch).
  • Freiheit in der Auftragsauswahl – Kein Zwang mehr zu unattraktiven Notdiensten oder Billigaufträgen.
  • Eigene Marke aufbauen – Vom „Mann für alles“ zum Spezialisten für PV-Anlagen oder E-Mobilität.
  • Unabhängigkeit: Selbstständige Elektriker können ihre eigenen Entscheidungen treffen, von der Preisgestaltung bis zur Auswahl der Projekte.
  • Flexibilität: Eigene Arbeitszeiten und die Möglichkeit, sich auf bestimmte Fachbereiche zu spezialisieren.
  • Wachstumspotenzial: Möglichkeit, ein eigenes Team aufzubauen und langfristig ein größeres Unternehmen zu führen.

Aber Vorsicht vor der Rechnung, ohne den Wirt. Die Selbstständigkeit bringt auch Risiken und zusätzliche Verantwortlichkeiten mit sich. Als selbstständiger Elektriker musst du nicht nur fachlich überzeugen, sondern auch wirtschaftlich und organisatorisch klug handeln:

  • Hohe Verantwortung: Verwaltung, Kundenakquise, Buchhaltung und rechtliche Vorgaben müssen selbst organisiert werden.
  • Bürokratie und Genehmigungen: Gewerbeanmeldung, Versicherungen und gegebenenfalls Meisterpflicht können den Einstieg erschweren.
  • Unregelmäßiges Einkommen: Besonders in der Anfangsphase kann es schwankende Auftragslagen geben.
  • Wettbewerb: In stark besetzten Regionen ist es wichtig, sich durch Spezialisierung oder besondere Services von der Konkurrenz abzuheben.
  • Scheitern ist eine Option: Nicht jeder neu gegründete Handwerksbetrieb setzt sich erfolgreich auf dem Markt durch, einige müssen schon nach kurzer Zeit das Handtuch werfen
  • 50-Stunden-Wochen sind am Anfang die Regel (Auftragsbeschaffung + Buchhaltung neben der Arbeit)
  • Preisdruck durch Konkurrenz – Billiganbieter und Schwarzarbeit verzerren den Markt

Marktanalyse

Der Elektrohandwerksmarkt in Deutschland zeigt sich 2025 robust und zukunftsträchtig. Der Handwerkssektor leidet unter Fachkräftemangel, wodurch qualifizierte Elektriker hervorragende Chancen auf eine erfolgreiche Selbstständigkeit haben.

Wachstumsmarkt Energiewende: Mit dem fortschreitenden Ausbau erneuerbarer Energien wächst der Bedarf an qualifizierten Elektrikern für die Installation und Wartung von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Energiespeichersystemen kontinuierlich.

Digitalisierung und Vernetzung: Smart-Home-Technologien werden zunehmend auch im Bestandsbau nachgerüstet. Die Elektroinstallation für Smart Home mithilfe eines Elektrikers gewinnt zunehmend an Bedeutung.

E-Mobilität: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bietet Elektrikern ein lukratives Geschäftsfeld. Bis 2030 sollen in Deutschland über eine Million öffentliche Ladepunkte entstehen.

Fachkräftemangel: Der anhaltende Fachkräftemangel im Elektrohandwerk bedeutet weniger Wettbewerb und höhere Preise für qualitativ hochwertige Dienstleistungen. Im Jahr 2024 gab es im Bereich Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe 43.000 unbesetzte Stellen.

Regionale Unterschiede: Die Marktsituation variiert regional stark. Während in Metropolregionen und wohlhabenden Gegenden die Nachfrage nach hochwertigen Elektroinstallationen boomt, kann der Wettbewerb in strukturschwachen Gebieten härter sein.

Fazit:
Der Markt bietet für selbstständige Elektriker 2025 ausgezeichnete Perspektiven. Die Nachfrage nach Elektrikern ist in Deutschland konstant hoch. Besonders gefragt sind Fachkräfte in den Bereichen:

  • Smart Home-Technologien (intelligente Gebäudesteuerung)
  • Photovoltaik & erneuerbare Energien
  • E-Mobilität & Ladeinfrastruktur
  • Altbausanierung & Modernisierung

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Voraussetzungen, um sich als Elektriker selbstständig zu machen

Bevor du konkrete Schritte zur Gründung deines Elektrobetriebs einleitest, solltest du prüfen, ob du alle formalen Voraussetzungen erfüllst. Der klassische Weg führt häufig über den Meisterbrief, der dir viele Türen öffnet. Willst du dich als Elektriker selbstständig machen ohne Meisterbrief, musst du ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen.

Selbstständig machen als Elektriker mit Meisterbrief

Meisterpflicht: Das Elektrohandwerk zählt zu den zulassungspflichtigen Handwerken gemäß Anlage A der Handwerksordnung. Das bedeutet: Für die Gründung eines vollwertigen Elektrobetriebs benötigst du als Inhaber oder ein angestellter Betriebsleiter die Meisterqualifikation.

Vorteile des Meisterbriefs:

  • Volle Handlungsfreiheit bei Tätigkeiten im Elektrobereich
  • Ausbildungsberechtigung für Lehrlinge
  • Höheres Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern
  • Bessere Finanzierungsmöglichkeiten bei Banken
  • Zugang zu bestimmten Förderprogrammen für das Handwerk

Selbstständig machen als Elektriker ohne Meisterbrief

Auch ohne Meisterbrief gibt es Wege in die Selbstständigkeit, allerdings mit Einschränkungen:

  • Eingeschränkte Gewerbeanmeldung: Tätigkeiten, die nicht in den Meisterpflichtbereich fallen (z.B. Reparaturen, Kabelverlegung), dürfen auch ohne Meisterbrief angeboten werden. Allerdings sind die lukrativsten Bereiche wie Neuinstallationen oder komplexe Anlagen meisterpflichtig.
  • Betriebsleiter-Modell: Sie können einen Meister als angestellten Betriebsleiter einstellen und so ein Elektrohandwerksunternehmen führen.
  • Ausnahmen & Sonderregelungen: In einigen Fällen kann eine Ausnahmegenehmigung bei der Handwerkskammer beantragt werden. Zum Beispiel nach Ausübungsberechtigung nach §7b HwO: Nach sechs Jahren Berufserfahrung als Elektrofachkraft, davon vier Jahre in leitender Position, kannst du eine Ausnahmegenehmigung beantragen.

Wichtig: Ohne Meister darfst du nicht „Elektromeister“ heißen. Aber „Elektrotechniker“ geht!

Businessplan für Ihre Selbstständigkeit

Von der Idee zur Umsetzung - Elektrounternehmen gründen

Als Elektriker ist das Thema Businessplan für Sie vielleicht wenig reizvoll. Gerade für alle, die eher Macher als Planer sind, ist das nicht unbedingt die Lieblingsaufgabe. Doch ein guter Businessplan kann einen vor viel Kummer und Ärger bewahren.
Ein fundierter Businessplan hilft Ihnen nicht nur bei der internen Planung, sondern ist auch entscheidend für Gespräche mit Banken und Investoren.
Wichtige Punkte Ihres Business-Plans sind:

  • Geschäftsidee und Leistungsangebot: Beschreiben Sie detailliert, welche Dienstleistungen Sie anbieten möchten und welchen Nutzen Ihre Kunden daraus ziehen.
  • Unternehmensbeschreibung: Legen Sie die Rechtsform Ihres Unternehmens fest und beschreiben Sie die geplante Organisationsstruktur.
  • Markt- und Wettbewerbsanalyse: Erstellen Sie eine Zielgruppen- und Konkurrenzanalyse.
  • Marketing- und Vertriebskonzept: Entwickeln Sie Strategien, wie Sie Ihre Dienstleistungen vermarkten und Kunden gewinnen möchten
  • Personalplanung: Planen Sie Ihre Mitarbeiterstruktur und kalkulieren Sie Personalkosten etc.
  • Finanzplanung: Erstellen Sie eine detaillierte Kalkulation Ihrer erwarteten Einnahmen und Ausgaben, inklusive Investitionsbedarf und Liquiditätsplanung.

Tipp: Wenn Sie nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, nutzen Sie vorhandene Vorlagen und Muster, um Ihren Businessplan zu erstellen.

Rechtsform wählen

Die meisten Elektrobetriebe starten als Einzelunternehmen oder GbR (bei mehreren Gründern). Mit wachsendem Geschäft kann eine Umwandlung in eine GmbH sinnvoll sein:

  • Einzelunternehmen: Einfache Gründung, volle Kontrolle, aber auch volles persönliches Haftungsrisiko
  • GmbH: Haftungsbeschränkung, aber höherer Gründungsaufwand und Mindestkapital von 25.000 Euro
  • UG (haftungsbeschränkt): Alternative mit geringerem Startkapital, aber oft geringeres Vertrauen bei Kunden und Lieferanten
Übersicht Rechtsformen selbstständiger Elektriker

Elektrounternehmen gründen – Die ersten Schritte zur Selbstständigkeit

  1. Geschäftskonzept entwickeln/Businessplan erstellen
    Definieren Sie klar, welche Leistungen Sie anbieten möchten. Allround-Elektriker oder Spezialist für bestimmte Bereiche wie Photovoltaik, Smart Home oder Industrieelektrik? Diese Entscheidung beeinflusst Ihre Zielgruppe, Ihre Ausstattung und Ihr Marketing. Erstellen Sie einen Businessplan, der Ihnen als Grundlage für Ihr weiteres Vorgehen dient.
  2. Gewerbe anmelden & Handwerksrolle eintragen
    Falls Sie einen Meisterbrief besitzen, erfolgt die Anmeldung Ihres Betriebs bei der Handwerkskammer. Hier müssen Sie sich zunächst in die Handwerksrolle eintragen lassen. Haben Sie die Handwerkskarte von der Handwerkskammer, können Sie nun eine Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt vornehmen. Das informiert das Finanzamt und die Berufsgenossenschaft über Ihre Existenzgründung.
  3. Versicherungen abschließen
    Unverzichtbar für Ihr Unternehmen ist die Betriebshaftpflichtversicherung (schützt vor Schadensersatzansprüchen). Daneben sollten Sie sich zu Versicherungen wie die Inhaltsversicherung und die Berufshaftpflichtversicherung sowie Rechtsschutzversicherung informieren. Ergänzend sind auch private Versicherungen wie Krankenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig.
  4. Geschäftsräume und Ausstattung
    • Sofern Sie nicht von zuhause arbeiten wollen, suchen Sie nach einen passenden Geschäftsraum. Überlegen vorher, was die Anforderungen sind
    • Planen Sie ein Lager für Materialien und Werkzeuge
    • Besorgen Sie Arbeitskleidung mit Firmenlogo für einen professionellen Auftritt
    • Investieren Sie in qualitativ hochwertige Werkzeuge und Messgeräte
    • Kaufen oder leasen ein Firmenfahrzeug (oft ein entscheidender Kostenfaktor)
  5. Marketing-Grundlagen erstellen
    Nun wird es Zeit, dass die Kunden erfahren, dass Sie ihnen als Elektriker Profi mit Ihren Leistungen zur Seite stehen. Nutzen Sie Websites, Visitenkarten und andere Marketingmaßnahmen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Tipp: Um den Überblick über Rechnungen, Termine und Kundenanfragen zu behalten, empfiehlt sich der Einsatz von spezieller Elektriker-Software wie ADDIGO.

Marketing & Kundenakquise für Elektriker

Ohne Kunden kein Umsatz – daher ist es entscheidend, sich effektiv zu vermarkten und neue Aufträge zu akquirieren. Auch wenn Sie tolle Arbeit leisten, Sie sollten sic nicht allein auf Mund-zu-Mund-Propaganda verlassen. Nutzen Sie eine Verbindung aus Online- und Offline-Marketing, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen.

Online-Marketing für Handwerker

Die Chance ist groß, dass Ihre Kunden online unterwegs sind, wenn sie nach einen Elektriker suchen. Deswegen sollten Sie dort sein, wo Ihre Kunden sind.

  • Online-Präsenz: Eine professionelle Website mit Ihren Dienstleistungen, Referenzen und Kontaktmöglichkeiten ist unerlässlich.
  • Google My Business & Online-Verzeichnisse: So werden Sie lokal besser gefunden und erhalten Bewertungen von zufriedenen Kunden. Gerade für lokale Unternehmen ist das Google Unternehmensprofil ein Must-Have.
  • Social Media: Nutzen Sie Plattformen wie Facebook oder Instagram, um Ihre Arbeit zu präsentieren und Kunden direkt anzusprechen.

Offline-Strategien zur Kundengewinnung

Auch jenseits des Internets gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich Kunden zu präsentieren. Klassische Marketingmaßnahmen ergänzen Ihre Online-Aktivitäten und helfen dabei, Vertrauen in Ihrer Region aufzubauen.

  • Mund-zu-Mund-Propaganda: Zufriedene Kunden empfehlen Sie weiter – ein unschätzbarer Vorteil.
  • Kooperationen: Zusammenarbeit mit Bauunternehmen, Architekten oder Hausverwaltungen kann eine stabile Auftragslage sichern.
  • Klassische Werbung: Mit Fahrzeugbeschriftung (fahrende Werbung!), Flyer oder lokale Anzeigen erzeugen Sie zusätzlich Aufmerksamkeit.

Erfolgsfaktoren für selbstständige Elektriker

Die Selbstständigkeit als Elektriker bietet hervorragende Zukunftsperspektiven, besonders wenn folgende Erfolgsfaktoren beachtet werden:

  • Spezialisierung: Nischen besetzen und Expertenstatus aufbauen
  • Qualität: Zuverlässigkeit und hochwertige Arbeit als Markenzeichen
  • Mitarbeiterführung: Ein motiviertes Team ist Ihr wichtigstes Kapital
  • Vernetzung: Kooperationen mit anderen Gewerken eingehen
  • Innovation: Neue Technologien frühzeitig aufgreifen und anbieten
  • Prozessoptimierung: Effiziente Abläufe für Wirtschaftlichkeit
  • Weiterbildung: Kontinuierlich in eigenes Wissen investieren