Es ist kein Geheimnis, dass eine gut organisierte Lagerwirtschaft für eine höhere Produktivität sorgen kann. Aber worauf kommt es bei der Erhöhung der Effizienz des Lagers an? Und welches Verwaltungssystem passt am besten zu meinem Geschäftsfeld? Nachfolgend nennen und erläutern wir 4 Praxistipps, mit denen Sie Ihr Lager sofort effektiver machen können:
Das passende Lagerhaltungssystem finden
Ein sehr bekanntes System ist das sogenannte FIFO (first-in-first-out). Bei dieser Herangehensweise werden neu eintreffende Artikel hinten im Regal einsortiert und die dementsprechend „älteren“ Artikel zuerst entnommen. Dieses System wird oft eingesetzt, wenn bei der Ware ein Verfallsdatum gilt oder ein Artikel in naher Zukunft nicht mehr gebraucht wird und deshalb raus muss.
Die umgekehrte Sortier-Reihenfolge ist ebenfalls etabliert und nennt sich LIFO (last-in-first-out). Auf Deutsch heißt das, die zuletzt erworbenen Artikel werden zuerst wieder verbraucht. Diese Methode wird z.B. aus bilanztechnischen Gründen angewandt. Kauft ein Handwerksbetrieb im Verlaufe eines Jahres immer die gleiche Gipsplatte zu unterschiedlichen Preisen, so sieht man später in der Bilanz, welche Gipsplatte zu welcher Preiskategorie gehört und übrig bleibt. So kann der Betrieb erkennen, ob Baumaterial zu teuer eingekauft wurde und später nicht zum Einsatz gekommen ist.
Eine weitere Variante könnte man als dynamisch oder sogar chaotisch beschreiben. Hierbei haben Waren keinen festen Platz im Lager, sondern werden dort abgelegt, wo Platz ist. Dieses Prinzip sorgt jedoch nur für eine hohe Effizienz, insofern die Artikel automatisiert abgelegt und entnommen werden, beispielsweise durch einen Roboterarm. Für einen normalen Handwerksbetrieb ist diese Art der Lagerorganisation aber vielleicht zu viel des Guten…
Entfernen Sie überflüssiges
Jeder kennt es von zu Hause: Man ist sich nicht sicher, ob der Stift noch einmal benötigt wird, obwohl man ihn noch nie verwendet hat. Trotzdem verbleibt er im Schrank, sicherheitshalber. Vielleicht nicht ganz so stumpf, aber dennoch vergleichbar, verhält es sich in Ihrem Lager. Wenn das Lager voll ist, denken viele Handwerker an zusätzlichen Stauraum. Aber ist das immer nötig? Ein vollgestopftes Lager bedeutet nicht nur zusätzlichen Suchaufwand, sondern erschwert auch den zukünftigen Wareneinkauf. Sie müssen erst den vorhandenen Bestand aufbrauchen, bevor sie weitere Einkäufe tätigen können. Damit sind Sie also im Wareneinkauf zunehmend unflexibel.
Auch, wenn es auf den ersten Blick nicht zu einer gewinnbringenden Maßnahme im Unternehmen aussieht, sollten Sie Ihren gehorteten Warenbestand stets kritisch prüfen. Denn jeder noch so kleine Artikel, der nicht benötigt wird, verwehrt den Platz für die regelmäßig verwendeten Artikel.
Die richtige Sortierung der Waren
Die wohl effektivste Methode Dinge einzulagern ist es, sie nach ihrer Priorität zu verstauen. Das kann z.B. mit der Einteilung der Ware in A-, B-, oder C-Typen erfolgen. Dabei sind A-Artikel jene, die oft gebraucht werden, also werden diese dementsprechend griffbereit gelagert, während der Artikel eines C-Typs ruhig ganz hinten im Regal eingeräumt werden kann, weil er seltener benötigt wird.
Alternativen zu einem eigenen Lager
Bei kleinen Beständen oder unregelmäßiger Lagernutzung kommt oft die Frage auf: Ist ein eigenes Lager für meinen Betrieb sinnvoll?
Es gibt auf jeden Fall Alternativen. Benachbarte Betriebe können beispielsweise ein gemeinsames Lager nutzen, in dem jeder Betrieb seinen eigenen Bereich hat. Bei dieser Lösung müssen allerdings klar formulierte Haftungsfragen beantwortet sein, falls es zu Unfällen oder sonstigem kommt.
Eine weitere Möglichkeit bietet das sogenannte Konsignationslager. Dieses wird beispielsweise von einem Hersteller bereitgestellt, von dem ein Handwerksbetrieb fast ausschließlich seine Materialien bezieht. Die Vorteile des „Konsi-Lagers“ sind die schnelle Verfügbarkeit der Waren, da es unmittelbar auf dem Gelände des Betriebes platziert werden kann, die niedrigen laufenden Kosten, weil der Betrieb nur für die tatsächlich abgenommene Ware zahlt oder das deutlich geringere Risiko, da man in der Regel nicht so oft mit Haftungsfragen belangt werden kann.